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Freitag, 15. August 2014

Pflanzenfarben selber herstellen, Farben-Workshop


Mit den Gästebeitrag über essbaren Blumen hat es angefangen und ein weiteres gemeinsames Interesse von Pascale und mir stellen wir dir heute vor: Pflanzenfarbe selber herstellen und sie ausprobieren.
Im Frühjahr haben wir das Thema ziemlich bald nach unseren ersten mails über essbare Blüten diskutiert. Das Schicksal oder unsere Terminplaner meinten es gut mit uns und wir fanden einen Termin am Ende der Schulferien diesen August. Bis dahin haben wir beide dann Fachliteratur gewälzt. Letzten Donnerstag war es endlich an der Zeit für den Farben-Workshop. Unsere beiden Kinder (9+11 jährig) waren auch mit dabei. Das Abenteuer konnte beginnen...


Fotografiert hat in unserem provisorischen “Chaos”-Labor Carmen vom Blog ein Schweizer Garten: "Danke vielmals für die tollen Fotos liebe Carmen und dass Du es in unserem provisorischen Labor ausgehalten hast."

Der Workshop hat bei Pascale im Garten stattgefunden. Bei ihr wachsen viele der Färberpflanzen und wir hatten auch genügend Platz um uns auszubreiten.
Auf der Terrasse durfte alles vor sich hin tropfen und Farbspritzer im Rasen waren auch nicht schlimm*. 

*Gerade erholt sich der Rasen wieder von zwei verbrannten Stellen, die wir aus Versehen mit den heissen Pfannen rein gebrannt haben.

Vorbereitung:
- Recherche im Internet und auf pinterest (Natalie): shibori und dipdye
- Fachliteratur : Pflanzenfarben Werkstatt und Entdecke die Farben der Natur von Helena Arendt (auf beiden Blogs besprochen); Werkstatt Naturfarben und Lehm von Heinz Knierriemen und Martin Krampfer (bei Gartenkaut)

Material: 
Pflanzen aus dem Garten oder Pigmente aus der Apotheke. Tipp: Schau mal an Ostern bei den Grossverteilern oder in der Drogerie nach, da wird auch immer spezielles Färbepflanzenmaterial verkauft. Textilien und Aquarellpapier


Was es braucht:
- eine grosszügige Arbeitsfläche
- Kochplatten, alte Pfannen und Gläser mit Verschluss für die Säfte
- einen Wäscheständer für die Textilien und die angetrockneten Aquarelle


Auswahl der Pflanzen:
- Baumnuss Schalen (grün) >Braun
- Apfelrinde >Grün
- Rudbeckia (Gelb-Schwarz)>Grün
- Zwiebel (rot) Grün
- Rotkraut>Violett bis Blau
- Aronia (Apfelbeeren)>Altrosa
- Frauenmantel> Hellgrün
- Randen> Magenta
- Indigo-Pulver> intensives Blau (Ist ein Thema für sich und ohne die dritte Zutat, sowie korrekt gekocht, gibt es nur ein verwaschenes Jeansblau...)
- Krapp-Pulver > rostrot - (das Krapppulver wird im heissen Wasser aufgelöst)

Spannend, dass die gewonnene Farbe nicht immer der Pflanzenfarbe entspricht!




Wie es geht:
Die Blätter oder Blüten können direkt mit Wasser gekocht werden 15-60 min je nach Kraut. Die Rinden müssen kleingeschnitten werden. Randen und Rotkohl werden gehackt, gemixt und durch ein Stofftuch gedrückt.


Die Flaschen mit den fertigen Farbauszügen unbedingt sofort anschreiben und am Besten die Frucht oder das Blatt dazu legen. Nach Verwendung im Kühlschrank aufbewahren. Die Säfte halten sich da einige Tage. (Bild oben und unten: Apfelbaumrinde)

Textilien, die man mit Pflanzenfarbe behandelt, sollten vorher gebeizt werden (1h in Salzwasser kochen, Verhältnis 1:16). Die Stoffe dann einige Stunden im Farb-Sud liegen lassen, damit sie die Farbe optimal aufnehmen können. Zuverlässig und schnell (1h) sind Zwiebeln und Baumnusshüllen(grüne Schale aussen). Rotkraut (unten im Bild) und Randen waschen sich leicht wieder raus und die Farben kippen leicht von Violett ins Blau...


Angewandte Techniken: 
- shibori (abbinden, japanische Technik): kreisförmig geknüpft mit Gummibändern und Glasmurmeln* in der Mitte oder Kabelbinder mit zufälliger Faltung
- dip dye (teilweise eintauchen)

*Tipp von Dana Craft


Die Tücher sind im Nuss-Sud (kalt).


Aquarell
Aquarellmalen geht direkt mit den Farbauszügen. Einfach mit dem Pinsel rein und los geht's. Mit weisser Ölkreide und dann die gewonnene Farben grosszügig darüber aquarellieren. So entsteht eine Negativform.


Fazit von unserem ersten Pflanzenfarben-Workshop: 
Die Farben herstellen aus Pflanzen von und im Garten ist unkompliziert und das Aquarellieren damit macht Spass. Für das Färben der Textilien braucht es nochmals eine gründliche Recherche zum Fixieren der Farben. Die Farben wechseln während des Trocknungsvorgangs ihre Intensität. Violett (Rotkraut und Randen) ist sehr instabil.

Tipp mit Kindern: 
Mein Sohn ist 9 und Pascale’s Tochter 11 Jahre alt. Wir wollten sie dabei haben, damit sie sehen wie man mit relativ einfachen Mitteln selbst Farbe herstellen kann. Ob und wie viel sie sich beteiligen wollten, haben wir ihnen überlassen. Selber probieren, mithelfen, nur zu schauen oder was eigenes werkeln.
- Wichtig: Klare Sicherheitshinweise geben (mit Messer schnitzen, Wasser kochen).
- Mit den Farben malen können Kinder sobald sie einen Pinsel halten können, Kleidung entsprechend auswählen.
- Farben herstellen (kochen) kannst Du mit Kindern ab der 3.Klasse unter Aufsicht.

Wie geht es weiter mit den Pflanzenfarben?
Pascale und ihre Tochter machen Tinte aus den Farbsuden. Sie haben bereits erste erfolgreiche Schreibversuche gestartet. Ein Beitrag darüber folgt auf Pascale's Blog Gartenkraut.


Ich werde die Textilien weiterverarbeiten und nach besseren Fixierungsmöglichkeiten als nur mit Essig suchen. Die Ergebnisse bald hier auf dem Blog. Habe auch schon eine Idee für eine Bastelanleitung…

Ein herzliches Dankeschön an Carmen (einschweizerGarten) für’s Dabeisein und die schönen Bilder!

Vielen Dank für Dein Interesse, falls Du Fragen zum Thema hast. Mail uns doch einfach.

Grüess Natalie und Pascale

- Gästebeitrag von Pascale mit Essbaren Blumen
- Bericht über Pascal's Gartenkraut-Garten bei Carmen

Bildnachweis: ©  Carmen Sigrist-Scherrer, Pascale Treichler (Farbblatt), Natalie Kramer (Aquarelle) 2014

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